Ich mache mal ein neues Thema auf. Ich bin im Vorstand des freien Radios in Schwäbisch Hall, Radio StHörfunk. Und in der AFF (Die Vereinigung der NKLs von BW) nun auch für die DAB Technik die aktuelle Ansprechpartnerin. Ich war am Mittwoch auf dem 13. NKL Tag und gebe hier einmal meine eigene persönliche Meinung wieder. Faktenlage ist das angehängte Bild aus der Präsentation. Mehr Infos waren echt rar. Die vor 3 Jahren geplanten Kacheln kommen nicht. Vorerst nicht. Das ist auf Eis, die koordinierten Frequenzen werden aber freigehalten. Ein Grund ist, es wird zu teuer. Und es ist zur Zeit kein Geld da. Der Kanal 11B wird ausgebaut, dazu gab es am Donnerstag ja eine eigene Veranstaltung. Und hier ist ja in einem anderen Thread drüber berichtet worden. Anscheinend lief der Vertrag wohl aus und es wurde neu vergeben. Aber das soll ja auch hier nicht das Thema sein.
Was also nun mit den 11 NKLs und 3 Lernradios? Ein eigener kompletter landesweiter Mux wäre günstiger als 4 Kacheln. Aber auch zu teuer. Dazu ist kein Geld da. Also wurde uns das „Small Scale DAB+“ nahegelegt. Sprich wir machen das selbst. Antennenbetreiber verdienen da nicht so, wie das ja bei UKW momentan der Fall ist. Viele NKLs haben ja die UKW Antenne gekauft, sparen nun Geld und denen gehört zumindest ein Platz im Serverschrank in irgendwelchen Senderstandorten. Da aber dann Equipment hinstellen und wen finden (Media oder Divicon) der die Antenne draußen macht, wird auch wieder teuer.
Generell gibt es mit beiden Dienstleister Probleme verschiedenster Art, eines der schwerwiegendsten ist eine 100% zuverlässige Funktionalität. Das klappt nur richtig gut mit eigener Zuführung.
Der Small Scale Ansatz hat folgenden Charme: Eigene Sender mit eigenen Standorten. Keiner bekommt Miete oder verdient noch zusätzlich in der Kette. Dazu wie gesagt reicht der Zuschuss eben nicht. Und ein NKL kann bzw. darf ja nicht kommerziell irgendwo Mittel herholen. Nur mit Spenden aller Art. Das kann auch die Nutzung eines Hochhausdaches sein.
Es ist also ein Einstieg. Die Frage stellt sich, wie? Jedes Radio darf nicht alleine eine DAB Frequenz belegen, es müssen mindestens 8 Programme nach dem TKG im Mux drin sein. Also ist die Idee, einige NKLs und die Privaten zusammen da rein zu legen. Und vielleicht Nord BW und Süd BW je einen Mux zu bauen und dann zu verbreiten. Den können auch Private an ihren Standorten verteilen, die Bodenseeregion ist ja noch recht „leer“. Da aber schon viele Private digital sind, fragt sich, wie sich das dann finanziert. Wer denn überhaupt Interesse hat. Radioton im Süden?
Über die DAB FB Gruppe bin ich auf den Versuch in RP gekommen. Das wäre ein Ansatz. Equipment selbst zusammenstellen, mit einem Antennenpartner die Hardware installieren und jeder Sender selbst sorgt für den Betrieb. Machen wir ja im Studio und in der IT auch.
Es fragt, was an Kosten da auf uns zukommt. Die LFK hat einen Technikzuschuss und ich denke da an ein Testprojekt. Die LFK selbst schlägt 2 Radios vor. Technisch interessant wird eben die Gleichwellengeschichte, also mit 3 oder 4 Sendern kleiner Leistung eine Region schwieriger Topografie abdecken. Das war im analogen Fernsehen ja nicht anders und wir sind im VHF Kanal 5 bis 12. Da war früher oft die ARD. Füllsender in jedem Tal waren üblich.
Uns wird zu 1 KW geraten. Und professionellem Equipment, was das auch immer bedeutet. Ich denke, wenn es bei nur einem Stadtsender bleibt, dann wird niemand, der durchfährt, jemals was empfangen. Weil erst durch den Sendersuchlauf ja alles einmal gefunden wird. Daher macht eine Region ja auch Sinn. So verkehrt waren Kacheln ja nicht, vielleicht bilden sie sich dann eh da raus und kommen so über diese Hintertür.
Ob wir an die Mobilfunkmasten rangehen oder wie es auch immer aussieht, keine Ahnung. OpenDigitalRadio ist für mich momentan der Ansatz, ob alle Funktionalität abgedeckt ist, erschließt sich mir jetzt am Anfang noch nicht. Die Betreiber vom Bad Kreuznacher Sender werde ich wohl im Mai mal besuchen. Um zu wissen, wie ein Einstieg aussehen kann.
Der Simulcast ist teurer, aber aus UKW kommen wir nicht raus. Analoges Antennenfernsehen und DVB-T ging parallel. Astra Sat analog und digital war ja auch auf Jahre ebenso parallel. Ich denke, das muss hier genauso sein. Eine Transition dauert eben.
Nachdem wir NKLs hier untereinander uns über die Strategie einig sind und wer mit beim Testbetrieb teilnimmt wird wohl im Sommer ein Konzept der LFK vorgelegt. Wir werden damit Wissen und Erfahrung aufbauen. Und beim Übergang in den Regelbetrieb alle anderen Sender beraten oder gar ausstatten.
Bin ich da vielleicht zu blauäugig? Was denkt ihr, wie kann denn sonst ein Einstieg der ganzen NKLs aussehen?
Danke vorab!
Dana Diezemann
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