Heute im Interview, Delta Radio: Wir bedanken uns vielmals Bei Frau Inga Schmaser. Sie ist Programmchefin bei Delta Radio und hat sich die Zeit genommen ausführlich auf unsere Fragen zu antworten.
Wie sieht Delta den neuen Verbreitungsweg DAB+? DABplus ist ein weiterer Verbreitungsweg, der sich in den letzten Jahren stetig, aber immer noch verhalten entwickelt hat. Die Mehrwerte gegenüber UKW sind überschaubar, da DABplus keine Rückkanalfähigkeit beinhaltet. Dennoch verfolgen wir eine Multichannel-Strategie, die allen möglichen Verbreitungswege beinhaltet, so diese wirtschaftlich Sinn machen. Dies gilt entsprechend auch für DABplus. Was hält Sie als Radiosender aktuell von einer Aufschaltung ab? Nunja, die Frage stellt sich für uns aktuell eh nur bedingt, da in Schleswig-Holstein kein privater DABplus-Multiplex vorhanden ist. Dies hat mehrere Gründe, vor allem aber wirtschaftliche. DABplus verursacht für einen längeren Simulcast-Zeitraum zusätzliche Verbreitungskosten, denen keine neuen Erlösmodelle gegenüber stehen. Für klassische, bislang auf UKW verbreitet regionale Sender bedeutet DABplus vor allem einen Wechsel des Empfangskanals weg von UKW hin zu DABplus, der aus den bestehenden Vertriebserlösen finanziert werden muss. Ob mit eine Haushaltsgerätedurchdringung von deutlich unter 20 Prozent in Schleswig-Holstein tatsächlich schon der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um die zusätzlichen Kosten zu rechtfertigen, ist zumindest zweifelhaft. Wir beobachten die Entwicklung natürlich weiter sehr genau, gehen auch davon aus, dass die Zeit für DABplus im Regionalen kommen wird. Dazu müssen aber alle Rahmenbedingungen stimmen. delta radio ist ja keine Insel. Welche Weichen sollten noch gestellt werden für eine sichere Zukunft im Digitalradio aus Ihrer Sicht? Dazu ist in den letzten 6 bis 7 Jahren in der Debatte zu Pro und Contra DABplus eigentlich schon alles oft, zu oft gesagt worden. Wir würden uns als kleiner privater Sender wünschen, dass der Einstieg in DABplus durch Fördermaßnahmen erleichtert wird. Ein positives Signal kam gerade aus Brüssel, wo ja nun gesetzlich verankert wurde, dass Autoradios künftig mind. eine digitale Schnittstelle enthalten müssen. Wenn dies im Rahmen des deutschen TKG nun auf alle Radios angewendet wird, dann ist dies ein wichtiger Schritt hin zu einer automatischen Marktdurchdringung mit DABplus-Geräten und damit die Grundlage für eine sinnvolle Investition in DABplus. Gleichzeitig muss darüber nachgedacht werden, wie mit UKW-Frequenzen umgegangen wird, wenn diese zu Gunsten von DABplus zurückgegeben werden. Eine Neuausschreibung, wie sie gesetzlich fast überall noch Pflicht ist, macht unseres Erachtens jedenfalls wenig Sinn, wenn man die Digitalisierung voranbringen will. Wie sind die Pläne in Sachen Digitale Zukunft? Was kommt nach UKW am stärksten aus Ihrer Sicht?
Wir haben leider nicht die richtige Glaskugel, die es uns erlaubt, die Zukunft vorherzusagen. Aber mit Blick auf die Entwicklungen im Bereich Smart Audio, Smart Speaker, Connected Cars etc. muss man doch ganz klar konstatieren, dass Audio aktuell einen echten Boom im Online-Bereich erlebt. Warum sollte dieser Trend kippen? Audio ist gelernt und sehr convenient. Daneben gibt es mit Blick auf wirtschaftliche Überlegungen auch den Vorteil der direkten Refinanzierbarkeit und der skalierbaren Verbreitungskosten. Vieles spricht also für eine Zukunft im IP-Bereich. Trotzdem sind wir überzeugt, dass es auf lange Zeit hin eine terrestrische Verbreitung benötigt, um eine grundsätzliche und flächendeckende Rundfunkversorgung sicher zu stellen. Dafür kann DABplus sicher eine zentrale Rolle spielen
_________________ Mobiler Empfänger: Phillips AE5230/12
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