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BeitragVerfasst: Do 10. Jan 2019, 20:32 
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Das Digitalradio in Deutschland Team hat bemerkt, was für eine große Fangemeinde das Schwarzwaldradio hat. Nun haben wir Herrn Markus Knoll, seines Zeichens Geschäftsführer von Hitradio OHR und Schwarzwaldradio gebeten Stellung zu ein paar Fragen zu beziehen, die wir ausgesucht haben. Wir wünschen euch viel Spaß beim lesen und bedanken uns explizit für die schöne Aufschlüsselung und Beantwortung unserer Fragen.

Wie kam man auf die Idee auf den DAB+ Zug aufzuspringen?
Wir in Offenburg sind als erster Privatsender bereits 2012 mit einem eigenen Programm (Schwarzwaldradio) für ganz Baden-Württemberg gestartet, weil wir schon damals davon überzeugt waren, dass in DAB+ viel Potential steckt, insbesondere für neue Programme. Später haben wir dann mit HITRADIO OHR in Baden-Württemberg nachgezogen. Glücklicherweise hatte unser Verleger damals extrem gute Laune.

War die Marke Schwarzwaldradio, die in den späten 80ern schon einmal existierte förderlich für den Start?
Nach dem Neustart der Marke haben sich vereinzelt Hörer und auch ehemalige Mitarbeiter gemeldet, die ganz erstaunt waren, dass es Schwarzwaldradio wieder gibt. Mit dem alten Programm haben wir aber außer dem Namen nichts mehr gemein. Und es ist ja auch schon eine ganze Weile her. In Quote gesprochen: „Wiedergeburtseffekt“ eher nur mit Feininstrumenten messbar.

War DAB+ immer der Hintergrund oder war Schwarzwaldradio einst eventuell mal als ein reines Webradio gedacht?
Uns war schlichtweg langweilig. HITRADIO OHR hat den UKW-Zuschnitt, den es nun mal hat und ist da sehr erfolgreich. Wachstum war also nur mit einer zweiten Marke möglich.
Ursprünglich war Schwarzwaldradio bei der Gründung 2008 als zweites, regionales Lokalformat in einem kleinen Bereich des Sendegebietes von HITRADIO OHR gedacht. Nachdem wir aber schnell gemerkt haben, dass die Marke Schwarzwald durchaus einen Radiosender tragen kann, haben wir uns zum Start ins DAB+-Zeitalter ziemlich flott anders entschieden.


Wie sehen Sie die Chancen auch Hitradio OHR Deutschlandweit zu etablieren durch seinen hervorragenden Musikmix?
Danke für die musikalischen Blumen. Es stimmt, dass wir auch bei HITRADIO OHR einen Musikmix spielen, der uns von vielen privaten Kollegen in Deutschland unterscheidet. HITRADIO OHR versteht sich aber als klassisches Lokalprogramm mit entsprechendem regionalen Redaktions- und Serviceteil. Das bekämen wir nicht auf die nationale Bühne, ohne das Programm zu verändern. Und das würde den Menschen hier in der Region nicht so gut gefallen. Darum haben wir mit Schwarzwaldradio einen noch viel abgefahreneren Musikmix auf die Antennen geschickt. Und plötzlich macht Radio auch im Rest der Republik wieder Spaß.

Wie bewerten Sie die verfahrene Situation um den Ausbau des Kanal 11B in Baden-Württemberg am Bodensee? Hat man Chancen diese doch zu erreichen?
Mein Internist hat mir eigentlich verboten, auf diese Frage zu antworten, weil ich mich mit fast 50 nicht mehr aufregen soll. Die Formel ist ganz einfach: wer nichts macht, der kann auch nichts gewinnen. Und mit Warten allein wurde außer beim Pfahlsitzen noch niemand erfolgreich.
Der BaWü-Mux 11B ist bis heute immer noch ziemlich schwindsüchtig ausgebaut – vor allem im Vergleich zum SWR und zum Bundesmux. Aber so lange viele Veranstalter erst dann in den Ausbau investieren wollen oder können, wenn es einen dicken Batzen an Subventionen gibt, wird sich an dieser Situation nichts ändern. Im Falle von HITRADIO OHR haben wir Glück, weil unser Kernsendegebiet auf 11B gut versorgt ist. Das Hörerpotential in der Bodenseeregion schätze ich für HITRADIO OHR eher überschaubar ein. Was den Ausbau anbelangt: Mit Geld klappt das- mit endlosen Diskussionen nicht. Der DAB+ Markt wird jetzt gemacht. Wer zu spät kommt, den bestraft die MA.


Sind Sie zufrieden mit der Entwicklung der Zuhörerzahlen?
Mit den gefühlten Hörerzahlen sind wir unfassbar zufrieden. Wir merken das an der enormen Hörerresonanz bei Schwarzwaldradio und auch an unserem jetzt bundesweiten Hörer-Bonussystem „Schwarzwaldtaler“. Und nachdem wir mit HITRADIO OHR eine Vergleichsmöglichkeit haben, können wir ganz vermessen unsere anzunehmende Hörerzahl ableiten. Allerdings können wir bei Minustemperaturen auch an einem Laternenpfahl lecken – das hätte für die Vermarktung den gleichen Effekt. Ohne nationale Ausweisung oder eine entsprechende Gewichtung in der Mediaanalyse bleibt Schwarzwaldradio ein sehr kostspieliges Startup, hinter dem einzelne Kleingesellschafter und ein lokaler Zeitungsverlag stehen. Ohne Hörerzahlen keine Vermarktung und ohne Vermarktung kein Programm – egal wie gut es auch sein mag. Dadurch ist unseren Freunden vom KULTRADIO die finanzielle Puste ausgegangen. Und auch die Tresore anderer Anbieter sind alles andere als schmerzlich gefüllt. Aber ich bin ziemlich sicher, dass wir in 2019 noch Grund zum Feiern haben. Schließlich leben wir in einer Weinregion. Die edlen Tropfen müssen getrunken werden.

Ist DAB+ der Motor schlechthin oder ist der Ausbau bei anderen Verbreitungen wie via Kabel oder Satellit ebenso ein Thema an dem Sie arbeiten?
Die schleppende Digitalisierung in Deutschland spielt DAB+ in die Karten. Solange man in vielen Ecken Deutschlands noch nicht mal anständig mobil telefonieren kann, ist an flächendeckendes Surfen mittelfristig nicht zu denken. Bis dahin hat sich DAB+ weiter in die Autos und Haushalte gespielt. Und wer ein Mal DAB+ im Ohr hat, will es so schnell nicht mehr missen. Kabel und Satellit stehen bei mir nicht im Fokus. Die Zukunft ist (irgendwann auch in Deutschland ) in der Fläche online. Aber daneben wir es eine weitere, kostenfreie und überall verfügbare Terrestrik brauchen. Und die kann allein schon aus Kostengründen nicht mehr UKW heißen.
Was sind die Zukunftspläne für das Programm? Arbeitet man an weiteren Highlights?
Nach dem tollen Erfolg bei unserer Deutschlandreise im Oktober von Friedrichshafen bis Lübeck werden wir in diesem Jahr erneut eine Tour durch die Republik starten – mit Deutschlands größter Jukebox und dem Schwarzwald im Gepäck. Mit der 80er Show von Ralf Hohn ist bereits ein neues Showformat dazu gekommen, weitere sind in Planung.
Jetzt im Winter werden wir noch eine Schatzsuche auf dem Feldberg veranstalten und beim Rothaus-Wintergrillen dabei sein.


Wir bedanken uns für die vielen und ausführlichen Informationen bei Herrn Knoll und wünschen weiterhin viel Erfolg mit Hitradio OHR und Schwarzwaldradio.

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BeitragVerfasst: Do 10. Jan 2019, 23:08 
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DAB-Freak

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Danke dem DID Team für das interessante Interview mit Herrn Knoll. Ich finde das eine sehr gute Idee. Es zeigt aber auch, das die privaten Programme bei der DAB+ Ausstrahlung finanziell noch mächtig zu knabbern haben, leider.
Gruß Wolle

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BeitragVerfasst: Fr 11. Jan 2019, 09:29 
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DAB-Freak

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Die Erhebung der MA ist kein Hexenwerk sondern einfachste Telefonumfrage. So etwas koennen die DAB+ / Internet Only Radioprogramme auch selber auf die Beine stellen und sollten das auch schleunigst tun. Bringt doch nichts, darauf zu setzen, dass die MA irgendwann mal wirklich neutral alle empfangbaren Radioprogramme abfragen wird. Es sind viel zu viele Programme um sie alle gezielt aufzufuehren, weshalb bei der MA nur die abgefragt werden, die schon eine notwendige Mindesteinschaltquote haben. Neue Programme haben dadurch gar keine Chance. Die eigene Vermarktung gerade der deutschlandweit sendenden DAB+ Programme duerfte dann auch eher weniger ein Problem sein, denn die brauchen nur wenige Grosskunden welche ihre Werbung schalten.


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BeitragVerfasst: Fr 11. Jan 2019, 15:49 
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DAB-Freak

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Danke sehr schöner Artikel.


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BeitragVerfasst: Fr 11. Jan 2019, 18:01 
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Wir haben übrigens einige Sender angefragt.
Mit dabei waren:

- Kultradio
- Absolut Radio
- ERF
- Radio Seefunk

Keiner der genannten Sender hat reagiert.
Die Anfragen gingen im Juli 2018 raus.

Gerne hätten wir euch noch mehr Interviews präsentiert, aber die Sender haben wohl kein Interesse.
Ich vermute Absolut hat sich zurückgehalten wegen der politischen Situation um den Bundemux 2
Kultradio hat nur wenig später seinen Rückzug von DAB+ öffentlich gemacht.

Falls ihr Sender habt, die ihr gerne mal bei uns im Interview hättet, so fragen wir diese gerne an.

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BeitragVerfasst: Sa 12. Jan 2019, 11:58 
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DAB-Freak

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Ja Chris, ich hätte sehr gerne mal ein Interview mit Extra Radio Hof. Wäre sehr schön, wenn das mal klappen würde.
Gruß Wolle

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BeitragVerfasst: Sa 12. Jan 2019, 12:24 
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DAB-Freak

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Dann werfe ich mal Antenne MV, Ostseewelle und Radio B2 in den Raum ob sie auch irgendwann auf Dab+ senden im Norden. Dazu ein Interview würde gut sein. Herzlichen Dank schon mal an @Chris.


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BeitragVerfasst: Fr 18. Jan 2019, 07:25 
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Ich habe die Wünsche mal übersendet. Es gingen Anfragen raus an:

- Radio B2
- Antenne MV
- Ostseewelle
- Radio Extra
- KULTRADIO

schauen wir mal, ob es Reaktionen gibt. Die erste Welle war damals nicht berauschend, aber vielleicht finden wir ja jetzt Gehör :)

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BeitragVerfasst: Fr 18. Jan 2019, 11:31 
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DAB-Freak

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Danke @Chris, bin auch gespannt auf die Antworten wenn diese dann kommen.


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BeitragVerfasst: Fr 18. Jan 2019, 11:44 
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DAB-Freak

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Sehr schön Chris, recht vielen Dank. Ich drücke die Daumen.
Gruß Wolle

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