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Radio-Zukunft liegt alleine im Internet
Erneuter Gegenwind für das digital-terrestrische Radio DAB+ aus Nordrhein-Westfalen. Jürgen Brautmeier, Direktor der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) und Marc Jan Eumann, Staatssekretär für Europa und Medien in der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen, haben indirekt in einem Beitrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) dazu aufgefordert DAB+ auf regionaler Ebene nicht weiter zu forcieren. "Wir glauben: Die Vielfalt des Hörfunks, die wir in der UKW-Welt von lokal bis national in Deutschland haben und erhalten wollen, ist mit DAB+ nicht zu sichern", so die beiden. Dazu habe das Internet "zu viel an Inhalten zu bieten, die dem Radio Konkurrenz machen", und dazu gebe es - zumindest für das werbefinanzierte Radio auf regionaler und lokaler Ebene - keine erfolgversprechenden Geschäftsmodelle.
Anders sei auch das "enttäuschende Ergebnis eines 'Call for interest' in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten und für mögliche neue Privatradios attraktiven Bundesland, nicht zu interpretieren". Eine Einführung von DAB+ auf allen Ebenen - vor allem regional und lokal - sei deshalb aus ihrer Sicht "wenig sinnvoll".
Auch auf europäischer Ebene sehen die beiden keinerlei Entwicklungspotential. Schweden habe sich Anfang Februar gegen DAB+ entschieden und folge Finnland. Bislang habe kein europäisches Land - auch nicht das in vielerlei Hinsicht vorbildliche Großbritannien, wo der Geräteverkauf stagniere - den "Nachweis erbracht, dass die digitale Terrestrik in dem Maße angenommen wird, dass eine Abschaltung von UKW in den nächsten fünf bis zehn Jahren realistisch" sei. "Nicht nur bei uns, auch in den anderen Ländern Europas gilt, dass das Internetradio den Wettbewerb der Systeme grundlegend verändert".
Lediglich auf bundesweiter Ebene sehen die beiden kleine Erfolge. "Mit dem Deutschlandradio verfügen wir über einen öffentlich-rechtlichen Sender, der schon heute konsequent auf DAB+ setzt und der schon heute - von der Flächenabdeckung her - von mehr Menschen über DAB+ empfangen werden kann als über UKW". Auf dem nationalen DAB+-Multiplex gebe es bereits einige Angebote des privaten Rundfunks, und es sei "durchaus denkbar, dass ein zweiter bundesweiter DAB+-Multiplex eingerichtet wird, wenn es dafür Bedarf gibt". Landesrundfunkanstalten könnten langfristig von DAB+ auf nationaler Ebene profitieren, wenn sie Programme, die überwiegend national ausgerichtet sind, beispielsweise in Kooperation mit dem Deutschlandradio anbieten, statt auf UKW-Wellen auf Landesebene. Und: "Es gibt das berechtigte Argument, dass wir uns in Krisensituationen keineswegs nur auf das Internet als Kommunikationskanal verlassen sollten. Neben UKW kann dafür DAB+ auf nationaler Ebene eine sinnvolle Option sein".
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