Dass das herkömmliche Satellitenfernsehen in Standardauflösung weiterläuft war zu erwarten, oder hat ernsthaft jemand geglaubt, die systemrelevanten Programme DAS ERSTE, ZDF, hr Fernsehen, SWR FERNSEHEN, BR Fernsehen, WDR Fernsehen würden den Privaten das Feld überlassen?
Es schauen noch etliche Millionen Bundesbürger nur in SD-Qualität, diese könnten dann ausschließlich kommerzielle Programme empfangen und somit würden die bisherigen Öffi-Zuschauer alle zu RTL, ProSieben und Co. abwandern - mit verheerenden Folgen für die politische Bildung der Menschen.
Außerdem wäre das weiteres Wasser auf die Mühlen der Gegner der Rundfunkgebühr, die dann für eine nicht erbrachte Leistung (kein Empfang, aber beitragspflichtig) zahlen müssten.
Der Vergleich zum ATO/ASO auf Astra analog hinkt gewaltig, denn damals gab es einen fast einjährigen Vorlauf. Die Aussage, dass seinerzeit "von einem Tag auf den anderen" abgeschaltet wurde, entspricht nicht den Tatsachen. Und jetzt bei der SD-Abschaltung? Hat irgendjemand da seit Jahresbeginn schon mal was zu in einem Programm der ARD gehört oder gesehen? Ist jemandem ein Laufband aufgefallen? Gab es eine Kampagne zum Umstieg, Infobroschüren, Trailer, Hinweise in Talkshows?
Zitat:
Bei der Umstellung 2012 von Analog auf Digital wurden auch alle Transponder von einen auf den anderen Tag umgeschaltet.
Wie bitte???
Die Infokampagne "Klardigital 2012" hatte exakt ein Jahr Vorlaufzeit, aber das haben einige schon wieder vergessen, die sich die Wahrheit zurechtbiegen, wie es ihnen passt:
Zitat:
In genau einem Jahr wird das analoge Satellitenfernsehen abgeschaltet. In einer gemeinsamen Kampagne informieren die Fernsehsender und die Landesmedienanstalten mit der Initiative "Klardigital 2012" in den kommenden zwölf Monaten über den Umstieg auf digitalen Empfang.
https://www.horizont.net/medien/nachric ... tung-99676Damals ging es um wesentlich weniger analoge Teilnehmer, als heute noch SDonly-Haushalte betroffen wären. Die Sensibilisierung der Zuschauer hätte also bereits im Herbst 2019 starten müssen!
Zur SD-Abschaltung hat in diesem Jahr man außer ein paar Fachartikel in der Spezialpresse nichts gehört oder gelesen, geschweige denn dass irgendwelche Programmhinweise oder Laufbänder geschaltet wurden. Man hatte also von Anfang an gar nicht vor, am Jahresende SD aufzugeben!
Ergo: Eine Abschaltung wurde diesmal offensichtlich gar nicht wirklich ins Auge gefasst, sondern war entweder eine Drohgebärde in Richtung SES/Astra, dass die Preise zu hoch sind oder ein Lippenbekenntnis in Richtung der Gebührenkommission und der Politik, damit die Länderparlamente der Erhöhung des Rundfunkbeitrags zustimmen, welche ja auch durchgewunken wurde. Ich bin mir sicher, als Großkunde haben ARDdigital und ZDFvision aber bei der Neuverhandlung ihrer Verträge einen großzügigen Rabatt auf die Transpondermiete erhalten.
Zitat:
Es sitzt nicht jeder schon morgens am PC. Auch steht im Netz viel Blödsinn. Facebook & Co. kann man als Info-Kanäle vergessen.
Es gibt hier einen aktuellen Trend: Gemäß einer neuen Umfrage in sieben Ländern haben Online-Newsportale in den letzten Monaten massiv an Reichweite gewonnen. FB wird kaum noch ernst genommen. Das Radio, was ja von sich während der Coronakrise immer wieder betont hat, wie wichtig und unverzichtbar es sei, hat dagegen außer in Schweden überhaupt nicht vom Hausarrest vieler Menschen profitieren können:
https://translate.google.de/translate?h ... rev=searchZitat:
Als wenn es zu viel verlangt ist, wenn diejenigen, die immernoch alte SD Receiver nutzen, sich fuer 30 Euro einen neuen Receiver kaufen muessen.
Wenn diejenigen, die so großzügig die Meinung vertreten, jeder Mensch müsse doch 30 Euro "locker" haben um sich einen neuen Receiver zu kaufen, allen den Menschen, die diese 30 Euro eben nicht haben oder von den 30 Euro lieber ihre Stromrechnung bezahlen, damit sie nicht nächsten Monat im Dunkeln sitzen müssen, einen neuen Receiver schenken würden, müssten wir diese Neiddebatte gar nicht führen. Und ich meine nicht die Menschen, für die 30 Euro umgerechnet 3 Kisten Bier sind...
Wer diesen Umstieg nicht mitgehen möchte und generell auf die öffentlich-rechtlichen Angebote verzichten kann oder will, sollte auch nicht genötigt werden, dafür zahlen zu müssen. Ich möchte nicht erleben, wie du reagierst wenn du aufgrund gestiegener Erkrankungen von Rauchern, jeder Bürger plötzlich eine Tabaksteuer berappen muss, unabhängig davon ober er selber raucht oder nicht.
Zum Thema Armut gibt es genügend Studien. Mit dem Resultat, dass es in unserem schönen Land Mitbürger gibt, die sich eben nicht für 30 Euro einen neuen Receiver kaufen können, oder das Geld für eine neue Jacke des Kindes benötigen. Es soll sogar Menschen geben, die Pfandflaschen sammeln, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Aber das kann sich unsere Luxusgesellschaft mit ihrer Wegwerfmoral (ständig neue Radio&TV-Empfänger, jedes Jahr ein neues Smartphone, alle 2 Jahre ein neues Auto) vermutlich nicht vorstellen.
Was die Reformbereitschaft von ARD und ZDF betrifft, stimme ich "Chris", "Blue 7" und "Nordlicht" zu.
Hier wird ständig vom Sparen geschwafelt, aber es passiert zu wenig.
Durch interne Umschichtungen und Zuständigkeitsgerangel ist das Ergebnis ernüchternd.
Gespart wird unsinnigerweise an wertvollen Programminhalten, und nicht wie dringend benötigt an der Verwaltung.
Damit machen sich die Öffentlich-Rechtlichen unglaubwürdig und in der Debatte angreifbar.
Die ZDF-Programme ließen sich (wie TV2 in Dänemark oder TF1 in Frankreich) aus meiner Sicht ohne weiteres privatisieren, ohne dass hierbei ein inhaltlicher Verlust für den Gebührenzahler entstünde.