Aufgrund des immer noch fehlenden deutlichen Mehrwerts greifen die Deutschen bei Radioneukäufen weiter vorweigend zu Geräten ohne Digitalradio-Empfang, obwohl es im Fachhandel inzwischen sogar Digitalradio-Straßen mit vielen Modellen gibt. Laut jüngsten Analysen hätten 93 Prozent der aktuell verkauften Radiogeräte immer noch keinen DAB/DAB+-Empfang an Bord, heißt es in einem Beitrag und einer Interviewstrecke der "Radioszene". Für Willi Schreiner, 1. Vorsitzender des Verbands Bayerischer Lokalrundfunk und Geschäftsführer der Digitalradio Deutschland GmbH, sind die Probleme hausgemacht: "Das größte Problem sind die Radioanbieter selber". Er sehe immer noch "eine große Zurückhaltung, veränderten Situationen zu begegnen". Der Kunde kauft aber nur etwas, wenn er damit auch einen deutlichen Mehrwert bekommt. Das wäre etwa der Fall, wenn die bestehenden Sender neue Formate im Digitalradio starten würden. Jeder Sender müsse sich daher fragen: "Will ich Digitalradio eigentlich fördern oder will ich es immer noch verhindern?" Eines steht für Schreiner jedoch fest: Inzwischen ist in Sachen Digitalradio der "Point of no Return erreicht".
Dennoch hält sich bis auf wenige Pioniere die Mehrzahl der Privatradios noch in großem Einklang zurück, auch weil sie die Zukunft des digitalen Hörfunks nicht in einem terrestrischen System, sondern im Internet sieht. Die alleinige Verbreitung der Programme übers Internet hält Willi Schreiner aber für keine gangbare Zukunftslösung: “Wir brauchen eine Radiotechnologie, die für alle Menschen an jedem Ort günstig überall zu hören und nutzbar ist."
Mit absolutem Unverständnis reagiert Karin Müller, Geschäftsführerin des Schweizer Privatsenders Radio 24 auf die deutsche Digitalradio-Blockade: "Manchmal sehe ich das Problem nicht", wundert sie sich. “Wie kann man sich als Radiomacher oder als Radioverantwortlicher vorstellen, dass Radio analog oder UKW-mäßig weiter existieren soll? Es muss digital werden!" Radio24 verzeichnete durch DAB+ einen “unglaublichen Reichweitengewinn”. Von rund 300.000 UKW-Hörern stieg die Hörerzahl auf rund 400.000 in der gesamten Schweiz.
In der Schweiz ist der Knoten inzwischen geplatzt, viele etablierte Privatradios haben bereits Ableger ihrer Programme über DAB+ gestartet oder haben dies noch vor.
Quelle:
http://www.satnews.de/mlesen.php?id=528 ... 877e6fffcc
Anmelden
Registrieren
FAQ
Suche
