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BeitragVerfasst: Di 2. Apr 2013, 12:11 
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DAB-Bitkenner

Registriert: Mo 1. Apr 2013, 18:53
Beiträge: 500
Wohnort: 20 km südlich von SUHL
Hallo, ich werde mal versuchen einige wichtige Punkte zum Thema Antennen/Empfang hier nieder zu schreiben, ohne eine wissenschaftliche Abhandlung daraus zu machen.
1. Frequenzbereich
Der für DAB festgelegte Frequenzbereich ist von 174Mhz bis 240Mhz (DL bis 230Mhz). Weiterhin gibt es noch ein L-Band, welches regionale Programme in einem geringen Umkreis verbreiten sollte. Dieser Bereich liegt bei über 1000Mhz und wird soweit ich weiß nicht verwendet.
Jede Frequenz, ob UKW,TV oder DAB benötigt eine spezielle Antennenlänge. Je höher der Frequenzbereich, umso kleiner wird die Antenne. Natürlich kann eine TV-Antenne für einen hohen UHF-Bereich auch sehr groß sein, das bezieht sich aber auf die Gesamtlänge, da viele Elemente hintereinander geschaltet sind für einen höheren Gewinn. Ich meine aber die Breite des eigentlichen Dipolelementes, welches die empfangenen Wellen ans Kabel weitergibt. Früher als es noch Band 1 (um 50Mhz) TV-Sender gab, waren die Antennenschleifen rund 3m in der Breite, während eine UKW-Antenne schon nur noch 1,5m beträgt. Ein DAB Dipol liegt nur noch bei 82cm und nach oben (UHF) wird es immer kleiner.

2. Empfang
Wir benötigen also eine Antenne welchen den Bereich von 174Mhz-230Mhz effektiv empfängt. Wichtig zu erwähnen wäre, das fast alle DAB Sender vertikal senden. Das heißt, die Antenne muss aufrecht stehen (vertikal) und nicht waagerecht (Horizontal). Das gilt auch fürs DVB-T. In Berlin der FT sendet noch DAB horizontal ab, aber ansonsten in DL alles vertikal. Weiterhin muss man wieder unterscheiden Mobilbetrieb/Zuhause/Rundempfang oder gerichtet auf einen Sender.
2.1. Mobil
Hat man ein neues Auto wo DAB ab Werk montiert ist, brauch man sich über Antennen keine Sorgen zu machen. Einige ältere Fahrzeuge wie der Golf6 haben die DAB Antenne in der Heckscheibe integriert, jedoch nicht angeschlossen und kein verlegtes Kabel. Man benötigt dann erst noch eine Anschlusseinheit + das Kabel, da sind schnell 120€ weg. Ansonsten bietet der Handel Kombiantennen für UKW/DAB und sogar noch mit GPS an. Die sehen aus wie die normalen Antennen, haben aber noch DAB mit integriert. Jetzt könnte die Frage kommen: wenn sie genauso aussehen und auch genau so lang sind, warum kann man nicht gleich die UKW Antenne verwenden. Da sind wir wieder bei der Frequenz. Schaut man sich die ca 40cm lange UKW-Autoantennen an, sieht man das unter dem Schrumpfschlauch ganz viele Windungen von Kupferdraht zu sehen sind. Auf dem Stab ist also ein längeres Kabel als Antenne gewickelt. Dadurch wird trotz kurzer Bauform die elektrische Antennenlänge für UKW erreicht. Für DAB bräuchten wir aber nur einen Stab mit knapp 40cm Länge ohne Windungen. Bei den Kombiantennen wurde dieses Problem gelöst und sie sind einsetzbar, aber leider nicht das Optimum. Die schicken 16V Antennen haben nämlich das Problem das sie einen Winkel von ca 60-78 Grad haben und somit nicht gerade stehen ((vertikal). Im Sendernahbereich macht das auch gar kein Problem, aber im Grenzbereich entscheidet das schon über Empfang oder kein Empfang.


http://www.kathrein.de/fileadmin/media/ ... echnik.pdf
Bei diesem Link (hoffe er geht) kann man schön sehen wie es sich auswirkt wenn die Antenne nicht gerade steht (Bild 29). Weiterhin wird gezeigt, wo die Antenne am besten am Auto plaziert sein sollte . Was für Sendeantennen gilt, gilt auch für Empfangsantennen!
Dann noch das Thema gemeinsames Kabel. Es werden Adapter angeboten, wo man von dem UKW Antennenkabel auf den UKW Eingang und dem DAB Eingang des Autoradios kommt. Das halte ich aber auch nur als Kompromiss. Die originalen Autoantennenkabel älterer Autos haben eine Impedanz von 75-150 Ohm, je nach Steckersystem. Der DAB Eingang am Autoradio benötigt aber 50 Ohm (Fakra oder SMB). Man kann nicht einfach 2 unterschiedliche Hochfrequenz-Kabel so miteinander "verknoten". Das bringt wieder Verluste die wir bei schwachen DAB Signal nicht wollen. Deshalb sind an den Kombiantennen immer 2 Kabelausgänge vorhanden. Eins mit 75-150 Ohm für UKW und eins für DAB mit 50 Ohm. Das ist nicht ohne Grund so. Ich persönlich habe von Scheibenklebeantenne (miserabel), Kombiantenne (akzeptabel) bis zu einer eigenständigen auf die Mittenfrequenz abgestimmten gekürzten 2m-Band lambda/viertel Amateurfunkantenne (top) alles getestet. Eine Anleitung für die Amateurfunkantenne kommt später mal.

2.2 Zuhause
Hat man ein Gerät mit Teleskopantenne, sollte die immer gerade stehen und mit der Länge wie lang man sie auszieht kann man etwas rumexperimentieren. Bei den 12er Kanälen kann es von Vorteil sein mal einen Stab einzuziehen. Mehr Möglichkeiten hat man nicht.
Die meisten Homegeräte haben eine 75 Ohm Antennenbuchse (meistens F). Da kann man über das altgewohnte Fernsehkabel sein Signal von der Antenne bis ins Gerät bringen. Die Frage wäre noch, wenn man eine Antennendose in der Wand hat, ob es einen Unterschied macht das DAB-Radio am UKW oder TV Ausgang anzuschliesen, da DAB ja im alten TV-VHF Bereich liegt. Könnte ja mal einer testen....

2.3 Rundempfang
Für den Rundempfang, wenn also ausreichend starke Sender in der Nähe sind, reicht meistens schon eine kleine DAB/DVB-T Zimmerantenne mit eingebauten Verstärker. Hat man damit weniger Erfolg, sollte man die Möglichkeit prüfen, ob ein nicht mehr benutztes Antennenkabel vorhanden ist was bis auf den Dachboden oder aufs Dach geht. (jeder Meter zählt, bei mir im EG kommen nur halb so viele Sender wie im DG mit Teleskopantenne!) Auf dem Dachboden oder auf dem Dach kann man dann einen einfachen Band3 Dipol vertikal anschliesen und erreicht damit auch Rundempfang. Bei Mietswohnungen kann man auch den Balkon als Antennenstandort nutzen für einen besseren Empfang.

2.4 Richtempfang
Nützt alles andere nichts oder man will ausgerechnet den entferntesten Sender hören, gibt es im Handel nach wie vor Richtantennen für das alte TV-Band 3. Die natürlich auch wieder vertikal polarisieren, es sei denn man will den Berliner Fernsehturm empfangen-der sendet ja horizontal....
Bei verschiedenen Standorten kann man sich vielleicht so ein Mittelweg suchen um 2 Standorte gleichzeitig zu empfangen. Wird aber nicht immer funktionieren, da die Antennen je mehr Gewinn sie haben, nicht mehr so breit empfangen.

Nachwort: das sollst erst mal gewesen sein für die allgemeinen Grundlagen. Habe ich Fehler gemacht, bitte anschreiben-werde ich berichtigen. Zusätze sind erwünscht. Ansonsten Rechtschreibe/Grammatikfehler dürft ihr behalten.

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Zuletzt geändert von Südthüringer am Fr 5. Dez 2014, 22:21, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Fr 11. Okt 2013, 21:25 
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Foren-Neuling

Registriert: Mo 19. Aug 2013, 15:30
Beiträge: 50
Wohnort: Vogtland
Danke Südthüringer, da sind viele nützliche Informationen in deinem Artikel.
Da ich in einem DAB-Funkloch wohne, habe ich mir überlegt, ob eine DAB Zimmerantenne mit Verstärker etwas mehr Empfang als eine Stabantenne bringt. Conrad.de und Amazon bieten da eine ganze Menge Sachen an. Auf welche Details sollte ich achten und bedeutet ein hoher Anschaffungspreis auch einen hohen Empfang ?

vielen Dank im Voraus und die besten Grüße aus dem Vogtland


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BeitragVerfasst: Fr 11. Okt 2013, 22:09 
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DAB-Bitkenner

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hallo Vogtländer, wichtig wäre erst mal rauszufinden ob du an deinem DAB Radio eine externe Antenne anschließen kannst. Dafür muss die Teleskopantenne abnehmbar sein. Bei einigen Geräten ist das möglich, so das ein Kabel mit F-Stecker (wie bei Sat-anlagen) in die vorhandene Buchse angeschraubt werden kann. Ein Antennenkabel einfach an die Teleskopantenne ran zuknoten wird auch bei der besten Antenne kaum Erfolg bringen. Zur Innenantenne: meistens mit hohen Gewinn und erstaunlicher 20DB Verstärkung. Aber wo kein Signal ist, kann auch nichts verstärkt werden. Die Innenantennen sind auch nur schön verpackte Vertikalstrahler die im Prinzip auch nicht mehr empfangen wie dein Teleskopstab. Einziger Vorteil das man sie etwas höher (auf Schrank) oder näher am Fenster hinstellen kann. Dafür sind sie meist geeignet für UKW, DAB und DVB-T. Und das beist sich wieder, 3 Bereiche mit einer Antenne ist auch nur ein Kompromiss. Warum kommt in der Wohnung nichts? Die Wände dämpfen das Signal (auch Fenster) und eine Innenantenne kann nichts empfangen. Bei DAB fällt das besonders auf, da die Frequenz doppelt so hoch ist wie UKW und die abgestrahlten Leistungen der DAB Sender geringer. Je höher die Frequenz um so mehr Dämpfung und geringere Reichweite. Ich kann dir also im Prinzip keine Innenantenne bei einer schlechten Empfangslage empfehlen. Teste aus vor geöffneten Fenstern in welcher Richtung du die meisten Programme bekommst. Dann würde es Sinn machen an diese Hausseite eine Außenantenne anzubringen. Dann ist zu mindestens die Dämpfung der Hauswand schon weg. Es gibt Fensterdurchführungen aus dem Sat-bereich die man auch verwenden kann (kein Bohren nach außen nötig). Darauf achten das es eine nur-DAB Antenne ist und ob sie eine eigene Spann.versorgung hat oder ob das Radio die 5 Volt liefert. Wenn gar nichts geht, hilft nur eine Richtantenne, die aber nicht so unauffällig ist wie eine einfache Außenantenne. Schreib einfach mal was du für ein Radio hast und welche Möglichkeiten der Antenne...

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BeitragVerfasst: So 26. Nov 2017, 13:02 
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DAB-Freak

Registriert: Di 1. Sep 2015, 16:50
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Hab nun trotz der Kaelte nochmal verschiedene Antennen verglichen.
13 Elemente bringen gegenueber 5 Elemente nur 2 Balken mehr am Anfang der 16 Segmentanzeige, was eben ca. 6dB entspricht.
Die Richtwirkung der 13er ist aber so viel besser, dass ich nur damit den 11C aus Denemark gegen den 11B aus Rostock empfangen kann. Der 11B ist bei Ausrichtung Denemark nur mit der 13er schwach genug um die Kanaltrennung mit Verona Tuner zu ermoeglichen. 11C hat mit der 5er keine Chance obwohl der Pegel am Spektrumanalyzer dem des 12C entspricht, der mit 3-4 Balken stabil laeuft. 11B ist dabei nur 20dB staerker als 11C.

Die Kanaltrennung wird schon erschwert, wenn der 'Stoerer' nur 10 Balken hat. Ich habe die 7er auf dem Dach auf Pritzwalk ausgerichtet. 10C aus Neubrandenburg nun die 10 Balken statt 14 aber 10B braucht immer noch 4 Balken um einen Ton von sich zu geben. Der Pegelunterschied betraegt 15dB. An der 13er auf dem Balkon braucht 10B nur 2 Balken, wobei auch 10C dann nur 3 Balken hat.
Das sozusagen ein erneuter Versuch zum Nachweis des Stoereinfusses eines Nachbarkanals. Zum Glueck wird der kaum groesser, wenn der Nachbarstoerer sehr stark einfaellt, man sich in dessem Versorgungsbereich befindet. Bei Nachbarkanalbelegungen muessen fuer heutige Tunermodule also immer 6dB bei der Prognoseberechnung abgezogen oder bei der Netzplanung als Sendeleistung hinzugegeben werden.


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BeitragVerfasst: Di 24. Nov 2020, 12:59 
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DAB-Freak

Registriert: Di 1. Sep 2015, 16:50
Beiträge: 6467
Heute waren Wartungsarbeiten in Guestrow. Habe daher mal den HF Pegel ohne und mit den typischen SFN Ausloeschungen beobachtet um zu sehen, ob man wirklich den Durchschschnitt / Mittelwert nehmen muss, wenn man den HF Pegel anderer Muxe vom selben Standort vergleicht. Wichtig um auf unbekannte Sendeleistungen schliessen zu koennen, wie derzeit Hamburg HH Turm 10A mit 1kW und 10D 4kW oder 10kW.
Rostock alleine lag genau auf der 0dB Linie. Mit Guestrow zusammen geht es gleichermassen ueber 0dB und unter 0dB. Es gilt also immer der Mittelwert als der effektive HF Pegel, wenn man Pegel im Spektrum vergleichen moechte.
Das SNR in Qirks ist nach wie vor bei 26dB, muss ich nun aber den Gain zuruecknehemen, bis nichts mehr ueber die 0dB Linie geht.


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