Hallo, ich werde mal versuchen einige wichtige Punkte zum Thema Antennen/Empfang hier nieder zu schreiben, ohne eine wissenschaftliche Abhandlung daraus zu machen.
1. Frequenzbereich
Der für DAB festgelegte Frequenzbereich ist von 174Mhz bis 240Mhz (DL bis 230Mhz). Weiterhin gibt es noch ein L-Band, welches regionale Programme in einem geringen Umkreis verbreiten sollte. Dieser Bereich liegt bei über 1000Mhz und wird soweit ich weiß nicht verwendet.
Jede Frequenz, ob UKW,TV oder DAB benötigt eine spezielle Antennenlänge. Je höher der Frequenzbereich, umso kleiner wird die Antenne. Natürlich kann eine TV-Antenne für einen hohen UHF-Bereich auch sehr groß sein, das bezieht sich aber auf die Gesamtlänge, da viele Elemente hintereinander geschaltet sind für einen höheren Gewinn. Ich meine aber die Breite des eigentlichen Dipolelementes, welches die empfangenen Wellen ans Kabel weitergibt. Früher als es noch Band 1 (um 50Mhz) TV-Sender gab, waren die Antennenschleifen rund 3m in der Breite, während eine UKW-Antenne schon nur noch 1,5m beträgt. Ein DAB Dipol liegt nur noch bei 82cm und nach oben (UHF) wird es immer kleiner.
2. Empfang
Wir benötigen also eine Antenne welchen den Bereich von 174Mhz-230Mhz effektiv empfängt. Wichtig zu erwähnen wäre, das fast alle DAB Sender vertikal senden. Das heißt, die Antenne muss aufrecht stehen (vertikal) und nicht waagerecht (Horizontal). Das gilt auch fürs DVB-T. In Berlin der FT sendet noch DAB horizontal ab, aber ansonsten in DL alles vertikal. Weiterhin muss man wieder unterscheiden Mobilbetrieb/Zuhause/Rundempfang oder gerichtet auf einen Sender.
2.1. Mobil
Hat man ein neues Auto wo DAB ab Werk montiert ist, brauch man sich über Antennen keine Sorgen zu machen. Einige ältere Fahrzeuge wie der Golf6 haben die DAB Antenne in der Heckscheibe integriert, jedoch nicht angeschlossen und kein verlegtes Kabel. Man benötigt dann erst noch eine Anschlusseinheit + das Kabel, da sind schnell 120€ weg. Ansonsten bietet der Handel Kombiantennen für UKW/DAB und sogar noch mit GPS an. Die sehen aus wie die normalen Antennen, haben aber noch DAB mit integriert. Jetzt könnte die Frage kommen: wenn sie genauso aussehen und auch genau so lang sind, warum kann man nicht gleich die UKW Antenne verwenden. Da sind wir wieder bei der Frequenz. Schaut man sich die ca 40cm lange UKW-Autoantennen an, sieht man das unter dem Schrumpfschlauch ganz viele Windungen von Kupferdraht zu sehen sind. Auf dem Stab ist also ein längeres Kabel als Antenne gewickelt. Dadurch wird trotz kurzer Bauform die elektrische Antennenlänge für UKW erreicht. Für DAB bräuchten wir aber nur einen Stab mit knapp 40cm Länge ohne Windungen. Bei den Kombiantennen wurde dieses Problem gelöst und sie sind einsetzbar, aber leider nicht das Optimum. Die schicken 16V Antennen haben nämlich das Problem das sie einen Winkel von ca 60-78 Grad haben und somit nicht gerade stehen ((vertikal). Im Sendernahbereich macht das auch gar kein Problem, aber im Grenzbereich entscheidet das schon über Empfang oder kein Empfang.
http://www.kathrein.de/fileadmin/media/ ... echnik.pdfBei diesem Link (hoffe er geht) kann man schön sehen wie es sich auswirkt wenn die Antenne nicht gerade steht (Bild 29). Weiterhin wird gezeigt, wo die Antenne am besten am Auto plaziert sein sollte . Was für Sendeantennen gilt, gilt auch für Empfangsantennen!
Dann noch das Thema gemeinsames Kabel. Es werden Adapter angeboten, wo man von dem UKW Antennenkabel auf den UKW Eingang und dem DAB Eingang des Autoradios kommt. Das halte ich aber auch nur als Kompromiss. Die originalen Autoantennenkabel älterer Autos haben eine Impedanz von 75-150 Ohm, je nach Steckersystem. Der DAB Eingang am Autoradio benötigt aber 50 Ohm (Fakra oder SMB). Man kann nicht einfach 2 unterschiedliche Hochfrequenz-Kabel so miteinander "verknoten". Das bringt wieder Verluste die wir bei schwachen DAB Signal nicht wollen. Deshalb sind an den Kombiantennen immer 2 Kabelausgänge vorhanden. Eins mit 75-150 Ohm für UKW und eins für DAB mit 50 Ohm. Das ist nicht ohne Grund so. Ich persönlich habe von Scheibenklebeantenne (miserabel), Kombiantenne (akzeptabel) bis zu einer eigenständigen auf die Mittenfrequenz abgestimmten gekürzten 2m-Band lambda/viertel Amateurfunkantenne (top) alles getestet. Eine Anleitung für die Amateurfunkantenne kommt später mal.
2.2 Zuhause
Hat man ein Gerät mit Teleskopantenne, sollte die immer gerade stehen und mit der Länge wie lang man sie auszieht kann man etwas rumexperimentieren. Bei den 12er Kanälen kann es von Vorteil sein mal einen Stab einzuziehen. Mehr Möglichkeiten hat man nicht.
Die meisten Homegeräte haben eine 75 Ohm Antennenbuchse (meistens F). Da kann man über das altgewohnte Fernsehkabel sein Signal von der Antenne bis ins Gerät bringen. Die Frage wäre noch, wenn man eine Antennendose in der Wand hat, ob es einen Unterschied macht das DAB-Radio am UKW oder TV Ausgang anzuschliesen, da DAB ja im alten TV-VHF Bereich liegt. Könnte ja mal einer testen....
2.3 Rundempfang
Für den Rundempfang, wenn also ausreichend starke Sender in der Nähe sind, reicht meistens schon eine kleine DAB/DVB-T Zimmerantenne mit eingebauten Verstärker. Hat man damit weniger Erfolg, sollte man die Möglichkeit prüfen, ob ein nicht mehr benutztes Antennenkabel vorhanden ist was bis auf den Dachboden oder aufs Dach geht. (jeder Meter zählt, bei mir im EG kommen nur halb so viele Sender wie im DG mit Teleskopantenne!) Auf dem Dachboden oder auf dem Dach kann man dann einen einfachen Band3 Dipol vertikal anschliesen und erreicht damit auch Rundempfang. Bei Mietswohnungen kann man auch den Balkon als Antennenstandort nutzen für einen besseren Empfang.
2.4 Richtempfang
Nützt alles andere nichts oder man will ausgerechnet den entferntesten Sender hören, gibt es im Handel nach wie vor Richtantennen für das alte TV-Band 3. Die natürlich auch wieder vertikal polarisieren, es sei denn man will den Berliner Fernsehturm empfangen-der sendet ja horizontal....
Bei verschiedenen Standorten kann man sich vielleicht so ein Mittelweg suchen um 2 Standorte gleichzeitig zu empfangen. Wird aber nicht immer funktionieren, da die Antennen je mehr Gewinn sie haben, nicht mehr so breit empfangen.
Nachwort: das sollst erst mal gewesen sein für die allgemeinen Grundlagen. Habe ich Fehler gemacht, bitte anschreiben-werde ich berichtigen. Zusätze sind erwünscht. Ansonsten Rechtschreibe/Grammatikfehler dürft ihr behalten.