Nicoco hat geschrieben:
Der Anfang vom Ende für Radio 90.vier?
Zitat:
Radio 90vier Opfer von Corona-Folgen, Kriegsverunsicherung, Energiekrise und Kostenexplosion
Trotz aller Bemühungen – Radio 90vier UG (haftungsbeschränkt) hat einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.
„Wir haben alles versucht und monatelang für den Erhalt unseres Heimatradios gekämpft, aber leider geht es nicht mehr“ – so fasst Geschäftsführer Jürgen R. Grobbin die Entscheidung der Gesellschafter des Senders zusammen, beim zuständigen Amtsgericht über einen Fachanwalt einen Insolvenzantrag zu stellen.
Radio 90vier war im Januar 2019 gestartet und hatte sich bis Anfang 2020 bestens entwickelt: das „Radioprogramm aus der Region“ konnte sein Sendegebiet vergrößern, die Hörerzahlen entwickelten sich positiv und immer mehr Werbekunden aus der Gegend nutzten Radio 90vier für ihre lokalen Werbebotschaften. Da sah die Welt – wie für alle privaten Medienunternehmen – noch rosig aus.
Doch dann kam der Corona-Virus. Und mit Beginn des ersten Lockdowns wendete sich das Blatt schlagartig. Die Welt stand still, für lange Zeit. Im Voraus gebuchte Werbungen wurden storniert, da die meisten Betriebe gar nicht mehr öffnen durften. Für Radio 90vier bedeutete dies fast keine Einnahmen mehr. Denn private Sender bekommen keine Rundfunkgebühren (GEZ), sondern finanzieren sich ausschließlich durch Werbeeinnahmen.
Die bis 2020 erarbeiteten Rücklagen wurden von den zwei Corona-Jahren aufgefressen. Und als alle hofften, dass sich die Situation danach langsam wieder normalisieren würde, kam der nächste Tiefschlag: die Ukrainekrise. Verunsicherung allerorten, Kauf- und Werbezurückhaltung plus Energiekrise samt extrem gestiegener Kosten. Am Ende zu viel für die schmalen Schultern des noch jungen Medienunternehmens, das engagierte Radiomacher aus eigenen Mitteln auf die Beine gestellt hatten – ohne Zeitungsverlag oder andere Investoren im Rücken.
Gesellschafter, Mitarbeitende und der Geschäftsführer selbst haben alles versucht, „ihren Sender“ zu retten: Kosten wurden so weit wie möglich runtergefahren, man verzichtete teils auf Löhne und Gehälter, führte Gespräche mit möglichen Investoren und dachte sogar an eine mögliche Fusion mit einem anderen Radiosender, was in Niedersachsen aber aufgrund des Mediengesetzes nicht möglich ist. Doch alle Sender stehen aktuell vor denselben Herausforderungen: massive Preissteigerungen bei den Verbreitungskosten (z.B. Strom für die Antennenanlagen), weniger Werbeeinnahmen seit Corona und immer mehr Ausgaben für die Digitalisierung (DAB+, Internetstreams. etc.). Dies macht insbesondere lokalen und regionalen Sendern – nicht nur in Niedersachsen – das Leben schwer.
Den Machern von Radio 90vier blieb am Ende nur noch, den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu stellen – schweren Herzens, wie Jürgen R. Grobbin im Namen seiner Partner betont: „Ich bedanken mich bei allen Teammitgliedern für den tollen Zusammenhalt, natürlich danken wir unseren treuen Werbepartnern die Radio 90vier begleitet haben, und verabschieden uns mit einem großen letzten Dankeschön von allen Hörerinnen und Hörer, für die wir gut vier Jahre lang unser tägliches Radioprogramm aus der Region zusammengestellt haben“.
Quelle:
https://www.radio90vier.de/tja, Schuld sind immer die anderen. es ist ja auch leichter, sich seine eigenen Fehler schönzureden und die Verantwortung bei Extern zu suchen, auf das man ohnehin keinerlei Einfluss hat, anstatt selbst mal in sich zu gehen und Ursachenforschung zu betreiben. dass die Verantwortlichen immer noch von GEZ (!) und von einer "Ukrainekrise" schreiben, zeigt, in welchen Sphären man sich dort bewegt, fernab von der Lebenswirklichkeit der Hörer.